Nix wie raus – Die Stadt entdecken

Endlich Sommer! Denn Sommerzeit ist Draußenzeit. Eigentlich sind wir das ganze Jahr draußen unterwegs – geht ja mit Hund auch gar nicht anders. Aber sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen durchblitzen, wollen wir einfach gar nicht mehr reingehen.

Viele unserer Freunde leben mit ihren Kindern auf dem Land und fragen uns immer, wie man mit Hund und Kind und so ganz ohne Garten in der Stadt überhaupt überleben kann. Ich kann nur sagen: Wir können nicht klagen. Hier gibt es jede Menge zu entdecken, viele viele wirklich schöne Grünflächen, Parks und Spielplätze. Aber auch ein einfacher Bummel durch unser Viertel kann – dank des Entdeckergeistes der Jungs – Stunden dauern. Langweilig war uns hier noch nicht.

Oft reicht schon ein einziger Blick aus dem Fenster und die Jungs sind minutenlang gefesselt. Ein Müllwagen, Rettungsfahrzeuge oder das Postauto. Auch beim hundersten Mal anschauen erschöpft sich das Beobachter dieser Stadtgiganten nicht. Wir können vom Kinderzimmerfenster aus die Leute in den Restaurants, Cafés und Bars um uns herum beobachten und überlegen oft was sie wohl bestellen werden oder worüber sie gerade sprechen. Ein bellender Hund lockt die Kinder fast immer ans Fenster und auch prasselnder Regen, stümische Böen, die die Äste an den großen Bäumen ordentlich schütteln oder zwei sich streitende Elstern sorgen hier zuverlässig für Unterhaltung.

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Tatütata - Einsatzfahrzeuge

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Tatütata - Einsatzfahrzeuge

 

Da wird doch schnell klar, dass es draußen noch viel mehr zu entdecken gibt. Zum einen können die Jungs ihrer beinahe fanatischen Fahrzeugliebe hier in der Stadt viel besser fröhnen, zum anderen können wir Großen ganz nebenbei unsere alltäglichen Dinge erledigen. Einkaufen, Pakete abholen oder schnell zur Bank gehen – das alles passiert ganz einfach auf unseren täglichen Spaziergängen durch die Stadt. Wir müssen weder uns noch die Jungs ins Auto zwängen um UNSEREN lästigen, aber wichtigen Kram zu erledigen.

Wir stiefeln los, wenn es uns passt und machen uns auf „Schatzsuche„. Kaum vor der Tür hört man schnell das erste „Mama, schau mal!“ und das erste Fundstück wird bewundert. Egal ob eine einsame Blume zwischen den Pflastersteinen oder ein Marienkäfer (ihr wisst ja, die große Käferliebe…) auf dem Briefkasten. Alles ist interessant und jedes noch so kleine und für uns oft auch belanglose Ding muss beobachtet und befühlt werden. „Guck mal, wie wunderschön das glitzert!“ sagt der Große, wenn er einen Kronkorken findet. „Mama, da. Ganz weich!“ staunt der Kleine, wenn er eine Feder zwischen die Finger kriegt.

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Löwenzahn - Natur Kinder

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Löwenzahn - Natur Kinder

 

Bei dem gemeinsamen Spaziergang mit den beiden Neonzwergen darf ich erleben, was es heißt GENAU zu beobachten. Seine Umwelt WIRKLICH wahr zu nehmen und die Augen OFFEN zu halten. Mein Blick für die Welt hat sich verändert. Ich sehe nicht unbedingt die gleichen Dinge wie die beiden, erkenne oft nicht gleich, was sie mir zeigen wollen und doch ist meine Wahrnehmung feiner und sensibler geworden. Ich nehme Menschen anders wahr, schaue Ihnen ins Gesicht und laufe nicht mehr blind und eilig vorbei. Ich bin langsamer geworden und gleichzeitig viel wacher.

Und ja, ich sehe sie nun. Die kleinen Igel, die überall im Park herumlaufen. Und auch die Marienkäfer auf dem Briefkasten entgehen meiner Aufmerksamkeit nicht mehr. Ich weiß sie zu schätzen – die kleinen, aber dafür alltäglichen Schätze, die unsere Stadt für uns bereit hält.

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Igel- Natur Kinder

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Marienkäfer Insekten - Natur Kinder

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Marienkäfer Insekten - Natur Kinder

 

Ganz besonders schöne Schätze werden mit nach Hause genommen und im „Heiligen Fundstückekorb“ gesammelt. Tatsächlich wird dieser immer und immer wieder herausgekramt und jedes Teil wir nocheinmal ganz genau betrachtet. Die Jungs erzählen sich gegenseitig oder uns die dazugehörigen Fundorte und Geschichten. Wir staunen immer wieder, wie lange die Erinnerungen zurückgehen und wie detailreich die Erzählungen oft sind. Manchmal denke ich, wie schön es wäre, wenn eine solche Schale einen ein Leben lang begleiten würde…

 

Mit Kindern in der Stadt -Stadtleben - Fundstücke, Schatzkorb - Natur Kinder

 

Ach und alls wir wirklich mal raus wollen – so richtig raus – können wir immer noch unsere Fahrräder schnappen und losfahren oder mit Bus, Bahn oder Auto dem städtischen Trubel entfliehen. Aber dafür gibt es ja noch die Wochenenden…

 

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