Achtung giftig! Pilze sammeln mit Kindern

Wir sind gerne draußen. Auch jetzt, wenn das Wetter nur allzu deutlich klar macht, dass der Sommer vorbei und der Herbst gekommen ist. Die bunten, fallenden Blätter. Der erdige Geruch von feuchtem Waldboden und die letzten, warmen Sonnenstrahlen. Spätestens dann ist für uns klar: Es ist Zeit für den Wald. Pilzzeit!

 

Ein stolzer Steinpilz - Pilze sammeln mit Kindern
Ein stolzer Steinpilz

 

Pilze sammeln mit Kindern - Herbst Röhrlinge
Steinpilze und verschiedene, andere Röhrlinge

 

Die Jungs freuen sich mittlerweile richtig darauf und lieben es, die befestigten Wege im Wald zu verlassen und über den weichen, moosbewachsenen Waldboden querfeldein zu laufen. Die Aufgabenverteilung ist klar. Mama trägt den Rucksack mit dem Proviant und sorgt dafür, dass der Hund nicht auf die Jagd geht. Der Große stiefelt „bewaffnet“ mit seinem eigenen Pilzmesser (für ihn DIE Errungenschaft 2017) los und sichtet Pilze. Der Kleine trägt den Korb, der im besten Fall am Ende schwer beladen bei Mama landet. Und Papa trägt, wie immer, alle die nicht mehr laufen können, von einer Wespe gestochen wurden oder sich die Knie aufgeschlagen haben. Wenn man ehrlich ist, trägt er beim Pilze sammeln meistens nichts – findet aber immer die besten Plätze. 😉

 

Fotokind - Mit Kindern im Wald - Pilze sammeln
Herbstwald – Der Große dokumentiert mit 😉

 

Pilze sammeln - Mit Kindern im Herbstwald
Der gemeine Holzpilz. 😉 Ungenießbar

 

Diese Aufgabenverteilung hat sich hier ebenso bewährt wie unsere kleine „Ausrüstung„. Und genau die wollen wir euch heute einmal vorstellen.

Der Korb

Ganz besonders wichtig: Der Korb. Die gefundenen Pilze sollten auf keinen Fall einfach in eine Tüte oder einen Beutel gesteckt werden. Viel zu schnell werden sie matschig oder zerbrechen. Am besten ist ein offener Weidenkorb, so dass die Pilze lose nebeneinander liegen und Luft bekommen. Auch für die Kinder ist der Korb einfach schöner, da nichts zerquetscht wird und Fundstücke sich leicht hereinlegen lassen. Natürlich finden auch Kastanien, Blätter, Eicheln oder Tannenzapfen darin Platz. Unser Korb ist ein Erbstück unserer verstorbenen Nachbarin, ganz ähnlich Körbe findet ihr aber auf vielen Kunsthandwerker – Märkten oder wenn ihr online nach Erntekorb sucht.

 

Pilzkorb - Korb Pilze sammeln - Mit Kindern im Herbst Wald
Unser Weidenkorb

 

Parasol - Riesenschirmling - Pilze sammeln mit Kindern
Parasol – Ausbeute. Der perfekte Pilz zum Panieren und Braten

 

Bestimmungshilfen

Um jeden Pilz bestimmen zu können ist auch für erfahrenere Pilzsammler ein ordentliches Pilzbuch unerlässlich. Natürlich gilt auch damit: Gegessen wird nur, was zweifelsfrei bestimmt werden kann. Für unterwegs nutzen wir gerne den kompakten Kosmos Pilzführer. Dabei gefällt uns besonders gut die Sortierung nach Fundort – so findet man schnell was man sucht und auch die Kinder verstehen durch die farblichen Markierungen schnell wo sie nachschlagen müssen. So steht grün beispielsweise für Laubwälder, orange für Nadelwälder, rot für Wiesen etc. Auch die Symbole für essbare (Besteck), ungenießbare (durchgestrichenes Besteck) und giftige Pilze (Totenkopf) sind klar und die Jungs freuen sich ganz besonders, wenn sie einen Giftpilz entdecken und uns mit großem Getöse darauf aufmerksam machen können. „Achtung Mama, TÖDLICH giftig! GUUUT, dass ICH den gesehen habe!“ 🙂 Insgesamt sind in dem Buch 165 Pilze mit ansprechenden Farbfotos abgebildet – für uns absolut ausreichend.

 

Pilzführer - Bestimmungsbuch Pilze -
Kosmos Pilzführer – immer mit dabei!

 

Wer es lieber technisch mag oder wie wir, eine praktische Ergänzung zum Buch möchte, dem können wir die extrem umfangreiche Pilz-App von 123pilze.de empfehlen. Einfach die verschiedenen Merkmale des Pilzes eingeben und schon bekommt man eine Auswahl passender Arten angezeigt. Mit vielen Fotos macht es die App leicht, einen Pilz zu bestimmen und wir checken so die Infos aus dem Buch gerne nochmal gegen um wirklich sicher zu sein.

 

Screenshot Pilz-App

Pilz – Messer

Ich hab es ja oben schon erwähnt. Der große Zwerg hat dieses Jahr sein eigenes Pilzmesser bekommen und ist natürlich stolz wie Oskar. Die Farbe durfte er selber aussuchen und er liebt es, das Messer gewissenhaft aufzuklappen, einen Pilz abzuschneiden und das Messer danach wieder vorsichtig zusammen zu klappen. Wir finden das Kindermesser mit der abgerundeten Spitze richtig gut, da es wirklich ordentlich scharf ist, sich aber so zusammen klappen lässt, dass auch dann nichts passiert, wenn das Kind durch den Wald tobt oder stolpert. Mit dem Messer kann man übrigens nicht nur Pilze schneiden, sondern durchaus auch mal einen Apfel teilen oder erste Schnitzversuche unternehmen. Ein tolles Geschenk für alle Draußenkinder und vor allem ECHTES Equipement und kein Spielzeug.

 

Kindermesser Opinel - Pilze sammeln mit Kindern - Wald - Herbst
Die Errungenschaft 2017 – das Kindermesser von Opinel

 

Wir Großen haben ebenfalls ein Messer von Opinel – das ist allerdings vorne spitz und hat hinten noch einen Pinsel um die Pilze vorsichtig von Erde und Nadeln zu befreien.

 

Infobox – Unsere Regeln beim Pilzesammeln!

Oberste Regel bei unseren, nun wieder regelmäßig stattfindenden Pilzsuche: „Wir essen nichts, was wir nicht sicher bestimmen können!“ und für die Kinder gilt: „Wer einen Pilz gefunden hat, wartet mit dem Abschneiden/ Rausdrehen, bis ein Erwachsener dabei ist!“. Die wirklich giftigen Pilze, wie beispielsweise den grünen Knolleblätterpilz kennen die Kinder und fassen diese auch nicht an. Grundsätzlich gilt:

  1. Große Pilze lassen wir stehen, da diese häufig verdorben oder von Würmer und Käfern besiedelt sind. Zudem sind sie besonders wertvolle Sporengeber und sorgen auch im nächsten Jahr für eine gute Pilzernte.

  2. Alle Pilze werden abgeschnitten und nicht einfach herausgerissen. Die sichtbaren Pilze sind im Grunde nur die Frucht des unterirdischen Geflechts – und genau dieses würde man durch grobes Rausreißen beschädigen. Hin und wieder drehen wir Pilze die wir nicht kennen vorsichtig heraus und können so die komplette Basis, den Stiel usw. beurteilen.

  3. Wir ernten nur so viel wie wir essen können und vermeiden es, eine gute Fundstelle komplett leer zu ernten.

  4. Pilzanfänger halten sich am besten an Röhrlinge, da die Gefahr der Verwechslung mit gefährlich giftigen Pilzen einfach geringer ist. Und natürlich gilt immer: Gegessen wird nur, was sicher bestimmt werden kann!

 

Wieder Zuhause

Zuhause angekommen machen es sich die Jungs meist mit der „Ernte“ gemütlich und stöbern in unseren großen Pilzbüchern. Beide Exemplare sind für unterwegs viel zu unhandlich, begeistern aber mit wunderbar großen Bilder und laden einfach zum Stöbern ein.

Unser „Familienliebling„, der jetzt im Herbst eigentlich nie den Weg zurück ins Bücherregal findet,  ist hier eindeutig „Das große Buch der Pilze“ von Guilaumme Eyssartier. Optisch echt ansprechend bietet es jede Menge Infos und Hintergrundwissen zu den einzelnen Pilzen und auch Kinder die noch nicht lesen können, erkennen auf den ersten Blick, ob ein Pilz essbar (Messer und Gabel Symbol), ungenießbar (Augen Symbol – Angucken erlaubt, Essen nicht) oder giftig (roter Punkt oder Totenkopf) ist. Für uns ein echter Herbstklassiker und der Große konnte damit schon den ein oder anderen Pilz ganz alleine bestimmen.

 

 

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Unser Jüngster ist eher noch so der Pappbilderbuch-Typ und beim Umblättern nicht immer so sanft zu den Buchseiten, wie die es verdient hätten. Da er dem Großen aber natürlich in nichts nachstehen möchte, haben wir für ihn ebenfalls ein „Pilzbuch“ gekauft. Das Riesen-Bilderbuch „Pilze und Pflanzen“ ist nicht nur durch das außergewöhnliche Format spannend, sondern gefällt uns auch gerade wegen der einfachen, aber realistischen Zeichnungen super gut. Und das Beste: Auch hier werden die Pilze, deutlich erkennbar für die Kleinen, in Essbar und Giftig unterschieden.  Aus der Reihe gibt es übrigens auch noch einige andere spannende Bücher, rund um das Thema Pflanzen/ Tiere und Natur.

 

 

 

Vielleicht habt ihr ja selber ein bisschen Lust bekommen, euch auf eine spannende Pilzsuche zu begeben. Die macht übrigens auch dann Spaß, wenn die „Beute“ am Ende nicht in der Pfanne landet. Und auch auf Wiesen, Spielplätzen oder in Nachbars Garten lassen sich Pilze finden. Vielleicht seid ihr aber auch schon passionierte Sammler und verratet uns, welche Pilze ihr am liebsten sammelt und welche kulinarischen Köstlichkeiten ihr daraus zaubert. Wir freuen uns schon auf eure Berichte und wünschen euch bis dahin einen goldenen und pilzreichen Herbst! 😉

 

 

Zusammenfassung:

Spielzeug: Der ganze Wald
Altersempfehlung: Die ganze Familie – Pilzbücher ab ca. 2,5 – 3 Jahre

Vorteile:Frische Luft und Bewegung, die ganze Familie ist dabei
Nachteile: Verwechslung mit giftigen Pilzen

*Gesponserter Beitrag: Nein / Affiliate Links: Ja

 

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